29.11.2001
Eine KMathF-Kommission ist dabei, Richtlinien und Empfehlungen für den gestuften internationalen Bachelor/Master-Studiengang auszuarbeiten. Dabei sind Vorschläge aus den mathematischen Fachbereichen sehr willkommen. Der folgende Entwurf ist in Zusammenarbeit mit Mina Teicher entstanden. Sie hat als Mitglied im „Council for Higher Education“ in Israel ein sehr interessantes Modell vorgelegt, das wir hier in modifizierter Form zur Diskussion stellen möchten.
Bachelor: Die Ausbildung dauert drei Jahre mit Prüfungen nach jedem Kurs (wie zum Beispiel nach einem zweisemestrigen Kurs „Analysis I,II“). Es gibt wahlweise bis zu vier
Kategorien
- Bachelor in einem außermathematischen Fach X mit Nebenfach Mathematik. Die Wochenstundenzahl in Mathematik ist im Durchschnitt 9.
(Abschlussgrad: Bachelor of Science im Fach X mit Nebenfach Mathematik) - Bachelor in Mathematik mit Nebenfach Y. Die Wochenstundenzahl in Mathematik ist im Durchschnitt 15.
(Abschlussgrad: Bachelor of Science in Mathematik mit Nebenfach Y) - Bachelor in Mathematik. Die Wochenstundenzahl ist im Durchschnitt 26.
(Abschlussgrad: Bachelor of Science in Mathematik) - Bachelor of Science in Statistik oder einem Kombinationsfach wie Wirtschaftsmathematik, Finanzmathematik, Technomathematik und Biomathematik. (Hier sind die Studienpläne noch zu erstellen.)
In den folgenden Tabellen bedeutet die Angabe 4+2 zum Beispiel: 4 Stunden Vorlesung und 2 Stunden Übungen pro Woche.
Mathematische Anforderungen in Kategorie 1 (Bachelor in X mit Nebenfach Mathematik):
1.Jahr | Lineare Algebra 4+2 | Analysis 4+2 | |||
2.Jahr | Algebra 2+1 | Höhere Analysis 2+1 | Diskrete Math. 2+2 | Stochastik 2+1 | Praktikum mit Computereinsatz 2 |
Man kann auch Kurse ins dritte Jahr transferieren. Insgesamt ergibt sich in der Tabelle die Summe 27, und das entspricht der obigen Durchschnittszahl von 9 für ein dreijähriges Studium.
Mathematische Anforderungen in Kategorie 2 (Bachelor in Mathematik mit Nebenfach Y):
1.Jahr: | wie in Kategorie 1 |
2.Jahr | wie in Kategorie 1 + Numerik(2+1) + Funktionentheorie(2+1) + Diff.gleichungen(1+1) |
3.Jahr | Galois-Theorie(1+1) + Funktionalanalysis(3+2) + Wahlmöglichkeiten(3) |
Es empfiehlt sich dabei, Kurse wie Funktionentheorie innerhalb eines Semesters vierstündig mit zwei Übungsstunden zu lesen (anstatt dies auf ein Jahr zu verteilen).
Anforderungen in Kategorie 3 (Bachelor in Mathematik):
1.Jahr: | wie in Kategorie 2 + Programmierpraktikum(4+3) + außermath. Fach |
2.Jahr | wie in Kategorie 2 + Partielle Dgl(2+1) + Wahlmöglichkeiten(5) |
3.Jahr | wie in Kategorie 2 + Wahl zwischen drei Optionen, s.unten |
Nach dem zweiten Jahr gibt es drei Optionen für den weiteren Studienverlauf. Es ist dazu jeweils ein Mentor zu konsultieren.
Theoriebezogene Mathematik: wie in Kategorie 2 + Wahlmöglichkeiten (18), inklusive Seminaren. Zum Abschluss ist eine Seminararbeit anzufertigen.
Anwendungsbezogene Mathematik: wie in Kategorie 2 + Wahlmöglichkeiten (18), inklusive Praktikum und Praktikumsarbeit.
Informatik-bezogene Mathematik: wie in Kategorie 2 + Wahlmöglichkeiten (18), inklusive Praktikum und Praktikumsarbeit. Es findet eine Zusammenarbeit mit dem Informatik-Fachbereich statt.
Fachbereiche, die einen Bachelor-Studiengang in Kategorie 3 erwägen, sollten die bei ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für die Wahlpflichtfächer angeben. Hier auf dieser Seite sollen auch noch einige Musterbeispiele bereitgestellt werden.
Eine günstige Zeit für einen möglichen Auslandsaufenthalt wäre z.B. das zweite Semester im zweiten Jahr.
Master: Die Masterausbildung dauert im Anschluss an einen qualifizierten Bachelorabschluss zwei Jahre. Im ersten Jahr hat man 14 Wochenstunden zu belegen und sich in das Gebiet der Masterarbeit einzuarbeiten.
Kurse im 1.Jahr der Masterausbildung: in Algebra(3) (kommutativ, nicht-kommutativ), in Analysis(2) (komplex, global, Funktionalanalysis) und in Geometrie/Topologie(2) (Differentialgeometrie, algebraische Geometrie, algebraische Topologie), dann Wahlmöglichkeiten(5) und Seminar(2).
2.Jahr: Das zweite Jahr der Masterausbildung dient der Vorbereitung und des Aufschreibens der Masterarbeit. Es ist an Seminaren teilzunehmen.
Credits: Die Kreditpunkte sind wie die Wochenstundenzahlen zu vergeben.
Diskussionsbeiträge an kersten@mathematik.uni-bielefeld.de